Kinderrechte im Schulalltag
Kinder nach ihrer Meinung fragen, ihre Rechte ernst nehmen – dafür stehen die knapp 200 Unicef-Kinderrechteschulen in Deutschland.
Die UN-Kinderrechtskonvention gilt als „Grundgesetz“ für die Arbeit des UN-Kinderhilfswerks Unicef. Die Vereinten Nationen verabschiedeten die Konvention 1989, in Deutschland trat sie 1992 in Kraft. Mit Leben gefüllt werden diese Rechte auch in Deutschland an sogenannten Kinderrechteschulen. Wir erklären euch, wie sie den Schulalltag verändern.
„Wir leben Kinderrechte“
Unter diesem Motto stehen die von Unicef unterstützten Kinderrechteschulen. Das Kinderhilfswerk bietet Schulen, die teilnehmen wollen, ein Training in Stufen zu verschiedenen Themen rund um die Rechte von Kindern an. Nach etwa einem Jahr winkt dann das Siegel „Kinderrechteschule.“ Mit der UN-Kinderrechtskonvention sei auch die Aufgabe verbunden, „Kinderrechte bekannt zu machen“, erklärt Unicef-Pressereferentin Simone Morawitz. „Viele Kinder kennen ihre Rechte noch gar nicht. Und der beste Ort, um diese zu lernen und danach einfordern zu können, ist die Schule.“
Fast 200 Kinderrechteschulen in Deutschland
Das Kinderrechteschulen-Programm von Unicef gibt es in der jetzigen Form seit 2015 in Deutschland, momentan in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Daran nehmen derzeit 190 Schulen teil, vor allem Grundschulen. „Unser Ziel ist es, bis 2030 alle Bundesländer zu erreichen“, sagt Morawitz. International beteiligen sich 15 nationale Unicef-Komitees an dem Modell der „Rights Respecting Schools“. Dadurch wurden 2020 rund 1,7 Millionen Kinder in mehr als 6000 Schulen erreicht.
Kinder an Schulentscheidungen beteiligen
„Uns geht es vor allem um die Beteiligung von Kindern“, sagt Unicef-Expertin Morawitz. „Sie müssen gefragt und ernst genommen werden.“ So würden sie unter anderem lernen, „dass jede Meinung gleichwertig ist“. Automatisch übernähmen sie auch mehr Verantwortung, wenn sie gefragt werden.
Im Rahmen des Programms bekommen beteiligte Schulen Zugang zu einer Lernplattform zum Thema Kinderrechte, werden aber vor allem von Unicef-Trainerinnen und -Trainern unterstützt. Die Teilnahme könne zum Beispiel dazu führen, „dass ein Klassenrat oder ein Schülerparlament entstehen und Kinder wirklich bei Entscheidungen der Schule mitreden können“, sagt Morawitz. Dabei übten die Kinder auch, „wie sie Probleme ansprechen können oder wie sie diskutieren können, ohne andere zu verletzen.“
Du möchtest regelmäßig Informationen über Deutschland bekommen? Hier geht’s zur Anmeldung: