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Böblingen statt Berlin

Fast jeder dritte Deutsche lebt in einer mittelgroßen Stadt – Tendenz steigend. Was die kleinen Orte attraktiv macht.

Helen Sibum, 07.01.2020
Der Marktplatz in Böblingen
Der Marktplatz in Böblingen © Stadt Böblingen

Berlin ist hip, Hamburg maritim, München zünftig: Wer an Deutschlands Städte denkt, hat meist die Metropolen vor Augen. Das ist nicht das ganze Bild, denn fast jeder dritte Deutsche lebt in einer mittelgroßen Stadt.

Deutschlands Metropolen wachsen. Wie sieht es abseits davon aus?

Die Mittelstädte – mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern – holen auf. Zwischen 2011 und 2017 wuchsen sie um 3,2 Prozent. Das hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in einer 2019 veröffentlichten Studie ermittelt. Die Spitzenreiter Gießen, Landshut und Böblingen wuchsen sogar um mehr als 10 Prozent.

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War das schon immer so?

Nein. Mittelstädte waren lange eher Sorgenkinder – und einige sind es noch. Das betrifft vor allem die neuen Bundesländern. Nach der deutschen Wiedervereinigung litten sie stark unter der Abwanderung in den Westen.

Universitäten haben sich als ein Faktor für Attraktivität erwiesen.
Brigitte Adam, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Was macht Mittelstädte attraktiv?

„Erste Voraussetzung für einen Anstieg der Bevölkerung ist das Vorhandensein von Wohnraum“, sagt Brigitte Adam, Expertin des BBSR und Autorin der Studie. „Allerdings ist eine Erhöhung der Wohnungsangebote noch kein Garant dafür.“ Klar im Vorteil seien Hochschulstandorte: „Größere Universitäten haben sich als ein Attraktivitätsfaktor erwiesen.“

Wer zieht neben Studierenden noch in mittelgroße Städte?

Junge, aber auch viele ältere Menschen. „Der größte Teil der Mittelstädte verzeichnete in den vergangenen Jahren einen positiven Saldo bei der Generation 50plus“, so Stadtforscherin Adam. Denkbar seien weitere Faktoren, die die Attraktivität der Mittelstädte beeinflussen - etwa „gute Erreichbarkeiten, seniorengerechte Neubauten, lebendige öffentliche Räume, das Angebot an Stadtgrün oder die medizinische Versorgung“.

Welche Rolle spielt der Föderalismus?

Unabhängig von der BBSR-Studie gilt: Die föderale Organisation Deutschlands bringt einige Besonderheiten mit sich; zum Beispiel sind Bundesbehörden über das ganze Land verteilt. Das Umweltbundesamt etwa liegt in Dessau, das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg, das Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter. Mit ihren Arbeitsplätzen machen auch sie Städte abseits der Metropolen interessant.

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