Wim Wenders – ein Weltreisender des Films
Er ist einer der bedeutendsten deutschen Regisseure und hat sich auch als Fotograf einen Namen gemacht: Wim Wenders.

Wim Wenders sagt über sich selbst, er sei in erster Linie ein „Reisender“. Tatsächlich spielt das Reisen in seinen Filmen eine wichtige Rolle: Sei es „Paris, Texas“, für den Wenders 1984 die Goldene Palme in Cannes gewann, der Musikfilm „Buena Vista Social Club“ von 1999, für den es den Europäischen Filmpreis sowie eine Oscar-Nominierung gab. Oder sein jüngster Spielfilm „Perfect Days“, der 2024 als japanischer Kandidat ins Oscar-Rennen ging.
Von Texas über Havanna bis nach Tokio
Während im melancholischen Roadmovie „Paris, Texas“ der von Harry Dean Stanton gespielte Travis loszieht und in Texas seine Ex-Frau Jane (Nastassja Kinski) sucht, gehen die beiden anderen Filme auf eigene Reisen von Wenders zurück. Für „Buena Vista Social Club“ fuhr der Regisseur nach Havanna und für „Perfect Days“ nach Tokio, wo der Film in nur wenigen Tagen entstand. Dass „Perfect Days“ als erstes Werk eines Nicht-Japaners als japanischer Oscar-Beitrag nominiert wurde, sagt viel über die Qualitäten von Wenders als Regisseur aus. Zudem bezeugt es seine Ehrerbietung gegenüber der japanischen Kultur.
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Einverständniserklärung öffnenLiebe zum Analogen
Für alle, die Wim Wenders nicht kennen, ist „Perfect Days“ ein guter Einstieg. Denn in der Hauptfigur, dem Toilettenreiniger Hirayama (Kōji Yakusho), steckt viel von Wenders selbst: Hirayama liebt nicht nur seine Routinen. Er liebt auch die Musik von Lou Reed und Patti Smith, die er auf analogen Kassetten hört. Er fotografiert mit einer analogen Kamera und liest Bücher von William Faulkner und Patricia Highsmith. Diese Liebe zum Analogen, zur Fotografie, zur Musik und zur amerikanischen Kultur prägt auch das Werk des 1945 in Düsseldorf geborenen Wenders.
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Einverständniserklärung öffnenWenders’ Anfänge als Filmemacher
Vieles davon ist bereits in seinem Debütfilm „Summer in the City“ von 1970 zu spüren. Der schwarzweiße 16-mm-Film war Wenders’ Abschlussarbeit an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Dass er dort landen würde, war nicht abzusehen. Wollte Wenders, der wie Rainer Werner Fassbinder oder Werner Herzog in den 1970ern zu den Erneuerern des deutschen Kinos zählte, doch zunächst Maler, Priester oder Saxofonist werden. Zwei seiner schönsten frühen Filme sind „Alice in den Städten“ (1974) und „Im Lauf der Zeit“ (1976). Beides Roadmovies, ein uramerikanisches Genre, dem Wenders unter anderem durch sensible Männerfiguren einen neuen Dreh gibt.
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Einverständniserklärung öffnenHollywood als Trauma
Für die Patricia-Highsmith-Verfilmung „Der amerikanische Freund“ von 1977 holt Wenders amerikanische Freunde wie Dennis Hopper, Nicolas Ray und Samuel Fuller vor die Kamera. Der Film wird ein Erfolg und als Folge holt US-Regisseur Francis Ford Coppola Wenders in die USA, wo er mit „Hammett“ (1982) sein Hollywood-Debüt gibt. Der Dreh wird für Wenders eine traumatische Erfahrung: Er fühlt sich in Hollywood zu eingeengt. Um das Erlebnis zu verarbeiten, dreht er den Film „Der Stand der Dinge“, wofür er 1982 in Venedig den Goldenen Löwen gewinnt. Zwei Jahre später folgt der Cannes-Gewinner „Paris, Texas“ und 1987 mit „Der Himmel über Berlin“ sein heute wohl bekanntester Spielfilm.
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Einverständniserklärung öffnenComeback als Dokumentarfilmer
Darin spielen Bruno Ganz und Otto Sander zwei Engel, von denen sich der eine in eine Frau verliebt. Die Stärke des Films liegt vor allem in den poetischen Schwarz-weiß-Bildern vom damals noch zweigeteilten Berlin. Neben Ganz und Sander sind Peter Falk und Nick Cave zu sehen. Wenders’ Spielfilme danach sind fast alle Misserfolge. Dafür erlebt er 1999 mit „Buena Vista Social Club“ als Dokumentarfilmer ein beeindruckendes Comeback. Mit der Doku „Pina“ über die Choreografin Pina Bausch dreht er 2011 seinen ersten 3D-Film. Bei „Every Thing Will Be Fine“ (2015) setzt er die Technik auch für einen Spielfilm ein, mit eher enttäuschendem Ergebnis.
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Einverständniserklärung öffnenNeue Perspektiven in 3D
Ein später Erfolg wird 2014 die Doku „Das Salz der Erde“ über den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Wenders dreht eine weitere Doku über Papst Franziskus („Ein Mann des Wortes“, 2018) und 2023 folgt mit „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ ein 3D-Film über den bedeutenden deutschen Maler Anselm Kiefer. Die Technik erweist sich hier als großer Vorteil. Sie bringt den Zuschauerinnen und Zuschauern Kiefers Kunst zum Greifen nahe. Und der Film zeigt, dass Wenders sein Interesse an der Malerei genauso wie das an Musik und Religion nicht verloren hat. Derzeit dreht Wim Wenders, der am 14. August 2025 seinen 80. Geburtstag feiert, eine 3D-Doku über den Architekten Peter Zumthor. Zudem hat er gerade den Kurzfilm „Die Schlüssel zur Freiheit“ veröffentlicht, in dem er in einer persönlichen Erzählung den Bogen von der Nacht des 7. Mai 1945 bis zu unserer heutigen Lage in Europa und der Welt spannt. Wenders’ filmische Reise geht weiter.
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