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Die Norweger fahren elektrisch vorneweg

deutschland.de fragt nach, wie die Mobilität von morgen aussieht: In Norwegen finanzieren Einnahmen aus dem Verkauf fossiler Brennstoffe die E-Mobilität.

Thomas Borchert, 28.08.2019
Paradies für E-Autos: In Norwegen gibt es Ladestationen allerorten.
Paradies für E-Autos: In Norwegen gibt es Ladestationen allerorten. © picture alliance / dpa

Schon auf den ersten Blick kann jeder in Norwegens Hauptstadt Oslo sehen, wie weit hier die Elektromobilität gekommen ist. Überall gibt es Gratis-Parkplätze für E-Autos mit Ladestationen. Und alle werden fleißig genutzt. In viel rasanterem Tempo als irgendwo sonst auf der Welt steigen die Autofahrer von ihren Benzin- oder Dieselgefährten auf CO2-freies Fahren um. In den ersten drei Monaten 2019 machten E-Fahrzeuge 61 Prozent aller Neuanschaffungen aus. Zum Vergleich: In China, dem größten Automarkt der Welt, waren es 4,7 und im klassischen Autoland Deutschland nur 2,6 Prozent.

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Ab 2025 werden keine neuen Benziner und Diesel im Land der Fjorde mehr zugelassen.

2025 sollen Benziner und Diesel im Land der Fjorde ganz verboten werden. Hinter dem erstaunlichen Vorsprung der Skandinavier auf dem Weg zum emissionsfreien Autoverkehr stehen staatliche Subventionen. Seit 2011 hat sich eine breite Palette von Anreizen als unwiderstehlich für immer mehr Bürger erwiesen: Die Befreiung von der Mehrwertsteuer und einer speziellen norwegischen Anschaffungssteuer machen die E-Versionen von normalen Mittelklassewagen sogar ein bisschen billiger als den gleichgroßen Benziner. Bei den großen SUV ist der Unterschied zugunsten der E-Autos noch viel deutlicher. Hinzu kommen die Befreiung von der Kfz-Steuer, Gratis-Parkplätze gerade auch in den Innenstädten, dazu noch mit kostenlos nutzbaren Ladestationen. Auch von der in Norwegen sehr stark verbreiteten Maut für Fahrten in Innenstädte wurden die E-Autofahrer befreit. Sie dürfen  Busspuren benutzen und auch die Fähren über die unendlich vielen Fjorde sind für sie kostenfrei.

Staat unterstützt E-Mobilität mit viel Geld

Dass der Erfolg dieses Mobilitätskonzeptes so durchschlagend ausfällt, hat auch mit dem Reichtum Norwegens dank der Öl- und Gasvorkommen unter der Nordsee zu tun. Zwar werden die Steuereinnahmen daraus größtenteils für künftige Rentenzahlungen gespart. Aber reich ist der Staat dennoch. Und das hat auch den Wohlstand der Bürger so gestärkt, dass die teuren E-Mobile der US-Firma Tesla so oft auf den Straßen zu sehen sind wie nirgendwo sonst auf der Welt.

Der Erfolg aber hat seinen Preis, gerade weil er derart massiv ist und dem Staat viel höhere Einnahmeausfälle beschert hat als erwartet. „Die Subventionen waren immer nur als Anstoß gedacht“, heißt es aus der Regierung. Sie führt nun schrittweise Kostenpflicht bei Maut, Parkgebühren und anderen Vergünstigungen wieder ein, allerdings begrenzt. Unzufrieden sind viele der Umsteiger auch damit, dass die Zahl der Elektro-Ladestationen nicht im selben rasanten Tempo wächst wie die der norwegischen Elektro-Autos.

Was wir lernen?

Elektromobilität kostet viel Geld, sie hat ihren Preis. Kann ein Land ihn bezahlen, geht es rasant voran.

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