Zum Hauptinhalt springen

Internationale Deutsch-Olympiade

Viel kultureller Austausch, ein bisschen Konkurrenzkampf: Zu Besuch bei der IDO in Frankfurt.

06.08.2014
© Goethe-Institut / V.Badiu - International German Olympics (IDO)

„Abenteuer“ sei ihr deutsches Lieblingswort, sagt Brigitte Westermeyer. Vor ein paar Tagen ist die 17-Jährige in ihrer südafrikanischen Heimat in den Flieger gestiegen und nach Deutschland gereist, zum ersten Mal in ihrem Leben. Jetzt sitzt sie im Speisesaal der Frankfurter Jugendherberge, ihr gegenüber die 16-jährige Lebogang Mphahlete. Gemeinsam sind sie bei der Internationalen Deutscholympiade (IDO) gewissermaßen das „Team Südafrika“.

„Klar will ich gewinnen“, sagt Lebogang und lacht, „sonst wäre ich nicht hier.“ Auch Brigitte fühlt sich mit ihren Deutschkenntnissen gut vorbereitet, selbst wenn ihr die drei bestimmten Artikel – der, die und das – manchmal Kopfzerbrechen bereiten. Doch die jungen Frauen sind nicht nur gekommen, weil sie sich mit anderen in deutscher Grammatik messen wollen. Der zweiwöchige Wettbewerb in Frankfurt ist für sie auch eine Chance, Kontakte zu knüpfen. „Neue Menschen, neue Kulturen, neue Traditionen kennenlernen“, so lautet Lebogangs Wunsch für die nächsten Tage. Und tatsächlich sind die nationalen Grenzen längst gefallen. Beim Mittagessen mit den rund 100 Teilnehmern aus 50 Ländern ist es laut und lebendig wie bei einem Klassenausflug.

Aimée Torre Brons vom Goethe-Institut sieht es gern. „Es geht bei der Internationalen Deutsch-Olympiade nicht allein um die Sprache, sondern um interkulturelle Kompetenz.“ Bei dem Wettbewerb gibt es deshalb viele Gruppenarbeiten in internationalen Teams. Die Organisatoren wollen sehen: „Lassen sich die Teilnehmer auf den anderen ein, zeigen sie Sensibilität und Toleranz? Wie wertschätzend und verständnisvoll kommunizieren sie?“ Sprachliche Höchstleistungen sind natürlich gern gesehen, den Begriff „Olympiade“ trägt die IDO aber vor allem wegen der völkerverbindenden olympischen Idee im Namen. Am Ende wird es neben Gewinnern in drei Lernstufen auch einen Fairness-Preisträger geben.

„Ich möchte hier studieren“

Menschen zusammenbringen und für die deutsche Sprache werben – das sind nur zwei von vielen Zielen, die das Goethe-Institut und der Internationale Deutschlehrerverband mit der IDO verfolgen. Zwei Tische von Brigitte und Lebogang entfernt sitzt Dimitris Charalambous. Der 16-Jährige aus Zypern hat vor zwei Jahren angefangen, Deutsch zu lernen. „Ich möchte hier studieren, ich will Arzt werden.“ Wie er sind viele Teilnehmer offen für eine Zukunft in Deutschland. Später in der Woche steht ein Rundgang über den Campus der Goethe-Universität an.

Nach dem Mittagessen geht es für Dimitris aber erstmal zur nächsten Aufgabe. Im Seminarraum „Skyline-Deck“ in der obersten Etage der Jugendherberge liegen bunte Papierbögen, Scheren und Klebestifte bereit. Die 15 versammelten Deutschlerner sollen Wandzeitungen gestalten, mit einem Artikel von mindestens 200 Wörtern und Illustrationen. Das Thema können sie selbst wählen, es soll etwas mit „Menschen in Frankfurt“, „Natur und Umwelt“ oder „Kultur und Kunst“ zu tun haben, erklärt die Betreuerin. „Alle Ideen sind willkommen.“

Internationale Deutsch-Olympiade (IDO) vom 3. bis 16. August 2014 in Frankfurt

www.goethe.de

www.idvnetz.org

© www.deutschland.de