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Tram-Wunder in Straßburg

deutschland.de fragt nach, wie die Mobilität von morgen aussieht: Geldmangel war in Frankreich der Grund für den Straßenbahnbau – heute gilt er als weltweit vorbildlich.

Romy Straßenburg, 28.08.2019
Große Fenster und ein gefälliges Design: Straßenbahn in Straßburg.
Große Fenster und ein gefälliges Design: Straßenbahn in Straßburg. © dpa

Mit der Straßenbahn verhält es sich mancherorts so, wie mit der guten alten Schallplatte: Lange glaubte man, sie sei gänzlich aus der Mode gekommen, sei überholt von anderen technischen Neuerungen und für immer in der Versenkung verschwunden. Straßenbahnen dominierten zwar den städtischen Nahverkehr in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wurden jedoch in Frankreich wie andernorts in den 1950er- und 1960er-Jahren von Bussen verdrängt, die als flexibler und kostengünstiger galten.

Aber in den 1990er-Jahren besannen sich mittelgroße französische Städte, deren Mittel nicht für den Bau von unterirdischen Metro-Linien ausreichten und in denen der Straßenverkehr immer unerträglicher wurde, auf die oberirdischen Schienennetze. Zunächst erprobten Grenoble und Nantes die Wiedereinführung der Straßenbahn. Davon inspiriert entschloss sich auch Straßburg gegen eine Metro und für das Tram-Revival. Und was für eines! Bis heute gilt das Beispiel städtischer Umgestaltung der Grenzstadt zu Deutschland als vorbildlich für Städteplaner weltweit.

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Ein fahrender Gehweg, leise und umweltfreundlich

Mit dem Bau der heute sechs Tram-Linien wurde in der Stadt am Rhein nicht nur die Mobilität der Menschen umgestaltet. Auch das Gesicht der Stadt änderte sich grundlegend. Hatte man in den Nachkriegsjahrzehnten noch die Städte auf die Bedürfnisse der Autofahrer ausgerichtet, begann nun die Wiedereroberung dieser Zonen durch Fußgänger, Fahrradfahrer und eben die geräuscharmen Straßenbahnen.

Die Straßburger Straßenbahnen liegen tief auf dem Pflaster und sind nahezu ausschließlich aus Fensterfronten gebaut. Wie ein fahrender Gehweg soll das Design wirken, die Bahnen gleiten über die Gleise, statt ruckelnd über sie zu holpern. Der Ausbau des Straßburger Straßenbahnnetzes über 46 Kilometer verlief in mehreren Bauphasen. Von Anfang an wurden Parkzonen am Stadtrand eingerichtet, so dass Autofahrer bequem ins Umland gelangen. Und auch den ästhetischen Aspekten wurde Rechnung getragen, indem man Künstler und Designer damit beauftragte, Stationen und die graphischen Elemente zu gestalten.

Mit der Tram nach Deutschland

Luftverschmutzung und Lärmbelastung nahmen ab, die Lebensqualität der Bewohner stieg – was sich schnell auch in anderen urbanen Zentren Frankreichs herumsprach. Das Straßburger Modell inspirierte Städte wie Montpellier, Bordeaux oder Nancy, ihre städtebaulichen Konzepte auf Trams auszurichten. Die Straßburger Züge fahren seit 2017 übrigens über eine Rheinbrücke bis nach Kehl in Deutschland.

Was wir lernen?

Moderne Straßenbahnen sind leise und umweltfreundlich. Alte Trassen sind oft noch vorhanden. Aber je nach Anlage zerschneiden etwa eingezäunte Gleise und schnellfahrende Bahnen die Städte.

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