Krisen weltweit lindern
Deutschland unterstützt Millionen Menschen mit humanitärer Hilfe – auch in Ländern und Regionen, die nicht im Fokus der Medienberichte stehen.

Deutschland gehört seit Jahren zu den größten Gebern humanitärer Hilfe weltweit. 2024 stellte die Bundesregierung insgesamt 2,25 Milliarden Euro zur Verfügung und war damit das zweitgrößte Geberland. Auch 2025 bleibt das Engagement hoch: Bis Ende Juli wurden 889,3 Millionen US-Dollar für humanitäre Projekte bereitgestellt – zusätzlich zu den Beiträgen, die Deutschland in die gemeinsame humanitäre Hilfe der Europäischen Union einbringt.
Humanitäre Hilfe fokussiert auf drei Regionen
Die Schwerpunkte der deutschen humanitären Hilfe liegen derzeit in drei Regionen. Im Nahen Osten hat Deutschland seit Oktober 2023 rund 335 Millionen Euro für die Menschen in den besetzten palästinensischen Gebieten bereitgestellt, vor allem in Gaza. „Die Vorgänge im Gazastreifen sind für uns nicht mehr akzeptabel. Wir drängen darauf, dass es eine Feuerpause und eine umfassende humanitäre Hilfe für die Menschen in der Region gibt“, erklärte Bundeskanzler Friedrich Merz Mitte Juli. Neben Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung und Unterkünften unterstützt Deutschland im Nahen Osten auch das humanitäre Minenräumen, etwa in Gaza oder Syrien. In Europa liegt ein Schwerpunkt auf der Unterstützung für die Ukraine. „Der Wiederaufbau der Ukraine ist nicht nur eine Sache der Zukunft. Er beginnt nicht erst, wenn die Waffen schweigen“, betonte Merz nach der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Rom Mitte Juli. Deutschland hilft aber auch in Ländern und Regionen, die nicht oder nicht mehr im zentralen Fokus der Medienaufmerksamkeit stehen. In Afrika fließt etwa ein Drittel der Mittel in Krisenregionen wie Sudan, Demokratische Republik Kongo, Südsudan, Äthiopien, Somalia und Tschad.
Enge Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen
Die Bundesregierung arbeitet eng mit den Vereinten Nationen, darunter das Welternährungsprogramm, Unicef und das Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha), sowie mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz und zahlreichen Nichtregierungsorganisationen zusammen. Unterstützt werden vor allem Maßnahmen in den Bereichen Ernährungssicherheit, Gesundheit, Minen- und Kampfmittelräumung, Wasser- und Sanitärversorgung, Unterkünfte, Schutz sowie Katastrophenvorsorge. Viele Projekte betreffen dabei auch mehrere Bereiche gleichzeitig.
Reaktion auf akute Notlagen gewährleisten
Deutschland setzt bei seiner humanitären Hilfe auch auf Pooled Funds, also gemeinsame Finanzierungsinstrumente mehrerer Geberländer, die flexibel eingesetzt werden können. Dadurch können Hilfsorganisationen schnell auf akute Notlagen reagieren und gleichzeitig auch Menschen in weniger beachteten Krisen unterstützen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Schutz vor sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt. Deutschland finanziert gezielt Programme, die Präventionsarbeit leisten, Überlebenden Zugang zu medizinischer, psychosozialer und rechtlicher Hilfe ermöglichen und lokale Strukturen stärken. So werden besonders gefährdete Gruppen – vor allem Frauen und Mädchen – besser geschützt. Zwischen 2022 und 2024 stellte Deutschland unter anderem 7 Millionen Euro als Kernfinanzierung für den United Nations Population Fund (UNFPA) bereit, um Projekte im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit zu fördern sowie den Schutz vor und die Prävention von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt zu verstärken.
Deutschlands internationale Katastrophenhilfe
Neben langfristig angelegten Projekten leistet Deutschland kurzfristige internationale Katastrophenhilfe, wenn Kapazitäten in betroffenen Ländern nicht ausreichen. Diese Einsätze werden häufig auf europäischer Ebene koordiniert – beispielsweise nach Überschwemmungen, Erdbeben oder anderen Naturkatastrophen. So leistete Deutschland im Frühjahr Nothilfe nach den Erdbeben in Myanmar. 42 Tonnen Hilfsgüter umfasste der erste Hilfstransport des deutschen Roten Kreuzes in das asiatische Land. Die Lieferung enthielt neben Zelten, Decken und Hygieneartikeln auch Werkzeugsets, um den Wiederaufbau zu fördern.
Engagement unter schwierigen Bedingungen aufrechterhalten
Mit der im September 2024 veröffentlichten „Strategie des Auswärtigen Amts zur humanitären Hilfe im Ausland“ verfolgt Deutschland das Ziel, sein Engagement auch unter schwierigen Rahmenbedingungen effektiv und effizient zu gestalten. Trotz wachsender Aufgaben und sinkender Mittel bleibt Deutschland ein zentraler Akteur der internationalen Hilfe. Neben finanzieller Unterstützung setzt sich die Bundesregierung auch politisch dafür ein, dass humanitäre Helferinnen und Helfer sicheren Zugang zu Krisengebieten erhalten, das humanitäre Völkerrecht eingehalten wird und besonders gefährdete Menschen Schutz und Unterstützung erfahren.