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Innovative Farmer

Synergien zwischen Top-down- und Bottom-up-­Innovationen beschleunigen nachhaltiges Wachstum  und eine bessere Nahrungsmittelversorgung in  Afrika, sagt Oliver Kirui vom ZEF der Universität Bonn.

Interview Arnd Festerling, 04.05.2022
Innovative Farmer
© AdobeStock

Herr Kirui, wie steht es um die Bereitschaft zur technischen und digitalen Innovation in Afrikas Landwirtschaft?

Afrika betont zunehmend die Bedeutung von Innovationen für seine Entwicklung. Jüngste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass es überall große Fortschritte im Bereich der technischen, institutionellen und systemischen Innovationen im Agrarsektor gibt. Dies hat in den vergangenen zehn Jahren zum sozialen, wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt der Farmerhaushalte beigetragen. Großes Potenzial für nachhaltiges landwirtschaftliches Wachstum und eine Verbesserung der Nahrungsmittelversorgung liegt in der Synergie zwischen Top-down-Innovationen, die von Forschungseinrichtungen ausgehen, und Bottom-up-Innovationen, die von den Landwirten ausgehen. 

Wovon hängt Innovation ab?

Es gibt zahlreiche Treiber, so hat es die digitale Revolution vielen Landwirten ermöglicht, Zugang zu Informationen über die gesamte Wertschöpfungskette in der Landwirtschaft und bei Lebensmitteln zu erhalten, etwa zu Preisen oder zu Angebot und Nachfrage, zur Marktsituation also. Die wachsende digitale Verflechtung hat zum Beispiel den Zugang zu dem notwendigen Kapital erleichtert, das Landwirten und anderen Akteuren der Wertschöpfungskette die Investitionen für eine stabile Teilhabe ermöglicht. Die Notwendigkeit, sich an den Klimawandel anzupassen und ihn abzuschwächen, ist ebenfalls eine wichtige Triebfeder.

Was behindert die Entwicklung der Farmen?

Haupthindernis für Innovation ist der begrenzte Zugang zu angemessener Aus- und Weiterbildung und Technologie. Die Farmer haben oft keinen Zugang zu Initiativen, die sie in die Lage versetzen könnten, zunächst ihre eigene Ernährung sicherzustellen. Die Auswirkungen des Klimawandels – wie Wetterschwankungen und extreme Wetterereignisse – haben verheerende Folgen für die Landwirte. Gewinne aus Innovationen gehen dadurch fast vollständig verloren. Kleinbauern haben weder die Ressourcen noch die Fähigkeit, die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern oder sich gar davor zu schützen. Ein weiteres Hindernis ist der fehlende Zugang zu geeigneten Agrarkrediten und zum Markt. Deswegen müssen die Gewinne aus technischen Innovationen von weiteren Veränderungen begleitet werden, damit die Kleinbauern von den Vorteilen in ihrem Betrieb auch wirklich profitieren können. 

Wie verändern die Innovationen das Arbeits­leben in Afrikas Landwirtschaft?

Es gibt mehrere Studien und Belege aus Programmen über verschiedene Wertschöpfungsketten hinweg, die zeigen, dass die Einführung von landwirtschaftlichen Innovationen positive und signifikante Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion und das Wohlergehen der Haushalte hat, gerade auch, was Einkommen und Ernährung betrifft. 

Wie kann die Welt vom Wohlergehen afrikanischer Farmer profitieren?

Afrikanische Landwirte sind innovativ, aber sie brauchen auch Unterstützung, um bewährte Innovationen im Agrar- und Ernährungssektor umzusetzen und zu verbreiten. Durch den Aufbau von Kapazitäten und die Unterstützung von Investitionen in Innovationen im Agrar- und Ernährungssektor würde die Welt Afrika helfen, mehrere Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu erreichen. 

© www.deutschland.de

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