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Die Frau hinter dem Impfstoff

Der Forscherin Özlem Türeci verdankt die Welt das erste von der WHO zugelassene Vakzin gegen das Corona-Virus.

Eva Müller, 25.02.2021
Forscherin Özlem Türeci
Forscherin Özlem Türeci © Biontech

Die Innovationskraft und wissenschaftliche Sorgfalt von Özlem Türeci spielen im Kampf gegen das Corona-Virus eine entscheidende Rolle: Die 53-Jährige ist Chefmedizinerin des Mainzer Unternehmens Biontech, das sie 2008 mit ihrem Mann Uğur Şahin gegründet hat.

Seither forscht das Paar an mRNA-Technologie: Künstlich erzeugte Botenmoleküle lösen dabei Immunreaktionen aus, indem sie Gen-Bestandteile eines fremden Stoffs in die Zellen einschleusen. Diese bilden Abwehrstoffe gegen den Feind – ob Virus oder Tumor. Mit diesem Prinzip wollen die beiden Ärzte den Krebs bekämpfen. Als sie Anfang 2020 Berichte über das neuartige Corona-Virus lasen, entschieden sie, mit mRNA ein Vakzin zu erzeugen.

Forscherin Türeci liegt die akribische Detailarbeit

Dass aus dieser Idee in nur neun Monaten ein Corona-Impfstoff entstand, beruht auf Türecis Leistung im Labor. Die wissenschaftliche Direktorin entwarf das Design der Impfstoffstudien, wählte die Wirkstoffe aus, koordinierte die Kooperation mit Pfizer. Gemeinsam mit dem US-Pharmakonzern steuerte sie die klinischen Tests mit mehr als 40.000 Probanden, die im November 2020 das erlösende Ergebnis brachten: 95 Prozent Wirksamkeit.

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Die akribische Detailarbeit liegt Türeci. Das Rampenlicht jedoch scheut die Tochter eines Chirurgen aus Istanbul, der in den 1970er-Jahren an einem Krankenhaus in Niedersachsen arbeitete und seine Tochter manchmal mit zur Arbeit nahm. Als das Mädchen dort erlebte, wie Patientinnen und Patienten an Krankheiten wie Krebs litten, entstand der Wunsch zu helfen.

Türeci: Forschung „muss am Krankenbett ankommen“

Sie studierte an der Universität des Saarlandes in Homburg, wo sie ihren Mann kennenlernte. An der Universität Mainz arbeitete sie im Bereich Krebsimmunologie und begriff in dieser Zeit, so sagt sie, dass Forschung nicht immer am Krankenbett ankommt. Weil sie helfen wollte zu heilen, gründete sie 2002 eine erste Firma. Ganymed Pharmaceuticals wurde 2016 an den japanischen Konzern Astellas verkauft.

Nun steckt Türeci all ihre Kraft und ihr Wissen in das rasant wachsende Unternehmen Biontech mit schon jetzt rund 1.800 Mitarbeitenden. Elf klinische Studien betreut die Chefwissenschaftlerin derzeit – in allen geht es um mRNA-Medikamente gegen Krebs.

© www.deutschland.de

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