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„Schnelligkeit ist in einer Pandemie enorm wichtig“

Leidenschaft, Überzeugung, Mut und Vision: Özlem Türeci und Uğur Şahin haben dies alles. Sie sind das Powerpaar hinter Biontech.

02.03.2021
Uğur Şahin, Özlem Türeci
Uğur Şahin, Özlem Türeci © Felix Schmitt/Agentur Focus

Özlem Türeci und Uğur Şahin sind die Gesichter des deutschen Impfstofferfolgs. In „Light­speed“, also Lichtgeschwindigkeit, wie sie ihr Projekt Mitte Januar 2020 nannten, entwickelten die Gründer des Mainzer Unternehmens Biontech einen hochwirksamen, massentauglichen und sicheren Impfstoff gegen das Coronavirus. Bislang dauerten Impfstoffentwicklungen über zehn Jahre – wenn sie überhaupt erfolgreich verliefen. Biontech brauchte noch nicht mal ein Jahr.

Wie haben Türeci und Şahin das gemacht? Es ist eine Geschichte von Leidenschaft, Überzeugung, Mut und Vision. Die beiden Mediziner lernten sich am Universitätsklinikum des Saarlandes kennen und heirateten 2002. Bereits ein Jahr zuvor hatten sie ein Biotech-Unternehmen gegründet, das sie später gewinnbringend verkauften. 2008 starteten sie Biontech mit der Überzeugung, dass mit Boten-Ribonukleinsäuren (mRNA) Krebs vorgebeugt oder sogar geheilt werden kann. Frühzeitig hatten sie sich die Unterstützung zweier finanz­kräftiger deutscher Investoren gesichert, sodass sie Anfang 2020 alles auf eine Karte setzen konnten. Eine mittlere dreistellige Zahl von Mitarbeitenden machte sich daran, mit der neuartigen ­mRNA-Technologie einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln. Gleichzeitig setzten die Gründer auf eine Vielzahl von Kooperationen, um die logistische Herausforderung der Impfstoffproduktion zu stemmen. Der US-amerikanische Pharmariese Pfizer ist der bekannteste Name unter ihnen. So gelang es, früh die Testphasen zu absolvieren und schließlich den ersten Impfstoff mit EU-Zulassung im großen Stil zu produzieren.

Inzwischen wird Biontech an der US-Börse Nasdaq hoch gehandelt. Aber das Forscherehepaar mit Wurzeln in der Türkei hat den wirtschaftlichen Erfolg immer nur als Nebeneffekt gesehen. Viel wichtiger war ihnen, die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Arbeit in breiter Form an die Patienten zu bringen. Und hier sehen Investoren noch viel Potenzial. Durch die Breite der Anwendungen der mRNA-Technologie könne „Biontech zum Amazon der Biotech-Branche“ werden, heißt es.

© www.deutschland.de

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