Deutsche Sagen: Von Helden, Drachen und Flöten
Wie jahrhundertealte Geschichten aus Deutschland weltweit weiterleben und Menschen bis heute fesseln.
Die deutschen Sagen stammen aus einer längst vergangenen Zeit voller Burgen, mystischer Gestalten und dunkler Wälder. Und doch sind ihre Motive bis heute präsent: in Opern, Filmen, Fantasy-Romanen, Comics und Computerspielen. Hier einige Beispiele der bekannteren Sagen:
Drachenblut und Teufelspakt
Die Nibelungensage, im Nibelungenlied um das Jahr 1200 festgehalten, erzählt von Siegfried, der einen Drachen tötet und im Blut des Tieres badet. Diese eigenwillige Form der Körperpflege macht ihn unverwundbar. Verwundbar bleibt nur eine Stelle am Rücken, auf die während des Bades ein Lindenblatt fällt und die Haut bedeckt – dort kann das magische Drachenblut nicht wirken.
Die Nibelungensage ist ein grandioses und wildes Drama – mit Heldentaten, Liebe und Verrat. Im 19. Jahrhundert bringt Richard Wagner den Stoff mit dem Zyklus „Der Ring des Nibelungen“ in die Oper und – bis heute – auf die Bühnen der Welt. Auf Fritz Langs monumentale Verfilmung von 1924 folgen zahlreiche Adaptionen.
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Einverständniserklärung öffnenFaust ist ein weiterer deutscher Dauerbrenner. Ein Gelehrter will mehr wissen und erleben als ein gewöhnlicher Mensch – und verspricht dem Teufel dafür seine Seele. Diese Legende vom Pakt mit dem Teufel kursiert bereits in einem Volksbuch von 1587. Johann Wolfgang von Goethe greift den Stoff auf und arbeitet jahrzehntelang daran; der erste Teil von „Faust. Eine Tragödie“ erscheint 1808 – und wird Weltliteratur.
Kinder, Klippen und ein Narr
Der Rattenfänger von Hameln hat vielleicht einen historischen Ursprung. Eine Inschrift verweist auf das Jahr 1284, in dem ein Mann 130 Kinder aus der heute niedersächsischen Stadt Hameln fortgeführt haben soll. In der Sage befreit ein Flötenspieler die Stadt von einer Rattenplage. Als man ihn nicht wie abgemacht bezahlt, lockt er aus Rache mit einer Melodie die Kinder fort. Eine echte Gruselgeschichte – mit der Moral, dass man Versprechen besser halten sollte.
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Einverständniserklärung öffnen1824 schreibt Heinrich Heine sein Gedicht „Die Lore-Ley“. Es erzählt von einer betörenden Frauengestalt auf einem Felsen am Rhein, deren lieblicher Gesang Schiffer so ablenkt, dass sie in Seenot geraten. Dieses Motiv von Naturgewalt und romantischer Verführung lässt sich bereits bei den Sirenen aus Homers „Odyssee“ finden.
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Einverständniserklärung öffnenTill Eulenspiegel schließlich ist der bekannteste Narr der deutschen Überlieferung. Um 1510 erscheint in Straßburg ein Volksbuch mit Schwänken über einen wandernden Schelm, der Anweisungen wörtlich nimmt, Missverständnisse provoziert und damit Handwerker, Pfarrer, Ratsherren und Fürsten blamiert. Die Geschichten werden in zahlreiche Sprachen übersetzt und machen Till zu einer der großen Narrenfiguren der Welt.