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Eine kulinarische Reise

Was essen Schleswig-Holsteiner, Thüringer oder Rheinland-Pfälzer? Typische Gerichte, die unter dem Einfluss der Nachbarländer entstanden.

Inka Schmeling, 26.11.2022
Regionale Spezialitaeten
© Antony McAulay/Shutterstock

Typisch deutsch? Gibt’s nicht beim Essen. Die verschiedenen Landschaften in Deutschland mit ihren jeweils ganz eigenen Zutaten prägen die Gerichte in Nord oder Süd, Ost oder West ebenso wie der Einfluss der jeweiligen Nachbarländern – und bei knapp 3900 Kilometer Landesgrenzen kommt einiges an Einflüssen zusammen. Drei Beispiele:

Süß-saures Schleswig-Holstein

Eine Geschmacksnote eint viele Gerichte in Schleswig-Holstein; es ist das, was hier im hohen Norden „Brooken Sööt“, gebrochene Süße, genannt wird. Gemeint ist damit die auch in skandinavischen Ländern verbreitete Kombination von würzigen Fisch- oder Fleischgerichten mit süßen Beilagen: Zu grünen Bohnen und Speck kommen süße Kochbirnen; Blutwurstsuppe wird gerne mit Zwiebeln, Pfeffer und Lorbeer sowie mit Nelken und etwas Zucker gewürzt. Das traditionelle Seemannsgericht „Labskaus“ ist ein Allerlei aus Kartoffeln, Pökelfleisch und Roter Bete, garniert mit Spiegelei, Rollmops, Gewürzgurken und Apfel – und abgeschmeckt mit Zucker, Pfeffer und Muskat. Und zum süßen „Meelbüdel“, einem Mehlkloß mit Milch, Rosinen und Kardamom, gibt’s neben Kompott auch Kochwurst und Schweinebacke.

Altes Seemansgericht: Labskaus
Altes Seemansgericht: Labskaus © picture alliance / DUMONT Bildarchiv

Thüringen: Kartoffeln und Fleisch

Rostbratwurst und Kartoffelklöße sind die Spezialitäten der Thüringer Küche, und das ist keine große Überraschung in dieser Region, die so reich an Wäldern und Feldern ist. Traditionell kommt hier gerne Fleisch mit Kartoffelbeilage auf den Tisch. Bei der Herstellung dieser Klassiker nimmt man’s allerdings genau: Thüringer Klöße werden zu einem Drittel aus zerkochten und zu zwei Drittel aus rohen geriebenen Kartoffeln geformt. Und „Original Thüringer Rostbratwurst“ dürfen sich nur mittelfeine, 15 bis 20 Zentimeter lange Würste im Naturdarm nennen. Etwas lockerer ist man bei der Würzung – je nach Region in Thüringen kommt Kümmel, Majoran oder Knoblauch mit hinein.

Der Flammkuchen hat inzwischen deutschlandweit die Feste erobert.
Der Flammkuchen hat inzwischen deutschlandweit die Feste erobert. © picture alliance / Zoonar

Französisch-rheinländische Avancen in Rheinland-Pfalz

Was heute als Fusionküche gefeiert wird, hat in Rheinland-Pfalz Tradition: Hier mischen sich seit eh und je zwei verschiedene Esskulturen. Einerseits die eher derbe, fleischlastige rheinländische Küche mit Gerichten wie „Saumagen“, der traditionell mit Schweinefleisch, Kartoffeln, Zwiebeln und Bratwurst gefüllt wird. Und andererseits die feinere französische Cuisine aus dem benachbarten Elsass; vor allem deren Flammkuchen zählen auch in der deutschen Nachbarregion längst zum Standard. Deutscher Spitzenreiter ist Rheinland-Pfalz aber in Sachen Wein: Von den 13 deutschen Weinanbaugebieten liegen sechs hier im Südwesten. Von den Hängen an Mosel, Saar und Ruwer stammen Weine, die heute zu den besten und auch teuersten der Welt zählen.

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