Mit Wurmkiste und nachhaltigem Bankkonto
Essen, Kleidung, Reise: Ankathrin Förster und ihre Familie leben nachhaltig, wo immer es geht.

„Schon meine Mutter hat nachhaltig gelebt. Sie ist zum Beispiel immer mit einer Tupperdose in den Käseladen gegangen, um Verpackung zu sparen. Als Kind fand ich das total peinlich. In meiner Jugend habe ich mich ausgelebt, bin viel geflogen, habe viel geshoppt. Als ich selbst Mutter wurde, fing ich an, anders darüber nachzudenken, was unser Handeln für die Zukunft bedeutet. Dann bin ich über ein Buch zu Plastik gestolpert und habe begriffen, wie weitreichend die Wirkungen von Schadstoffen und Mikroplastik auf unsere Gesundheit und Umwelt sind.
Die Wertschätzung von Lebensmitteln bedeutet mir viel.
So habe ich angefangen, unser Leben plastikfrei zu gestalten. Über die Jahre kam immer mehr dazu: Wir kaufen müllfrei ein, so gut es geht. Fleisch und andere tierische Produkte essen wir selten. Auch die Wertschätzung von Lebensmitteln bedeutet mir viel. Wir versuchen, alles aufzubrauchen oder noch zu etwas anderem zu machen. Bioabfälle kommen in unsere ‚Wurmkiste‘, eine Art Kompost.
Putzeimer von der Urgroßmutter
Ein Elektroauto haben wir zwar, benutzen es aber selten. Ich mache viel mit dem Fahrrad und dem Anhänger. Meine Kinder sind acht und neun Jahre alt und können mittlerweile auch längere Strecken selbst fahren. Beim Reisen verzichten wir möglichst aufs Fliegen, fahren mit der Bahn oder dem E-Auto, entweder in andere europäische Länder oder wir machen Urlaub innerhalb Deutschlands.

Bei Kleidung und anderen Konsumgütern setzen wir auf Gebrauchtes: Wir gehen auf Flohmärkte und kaufen in Second-Hand-Läden oder auf entsprechenden Online-Portalen. Ich habe auch viele Dinge geerbt, die ich gut pflege – zum Beispiel einen Emaille-Putzeimer, den schon meine Ur-Oma benutzt hat und der bestimmt 100 Jahre alt ist.
Das nächste Ziel: ein nachhaltiger Handyvertrag
Ganz wichtig ist mir auch, mein Konto bei einer nachhaltigen Bank zu haben. Was mir dagegen noch fehlt, ist ein nachhaltiger Handyvertrag.
Mein Tipp für Menschen, die ihr Leben nachhaltiger gestalten möchten: Den stärksten Effekt haben Veränderungen bei den ‚4 F‘, die die Nachhaltigkeitsforscherin Maja Göpel formuliert hat: Fliegen, Fleisch, Fummel, Finanzen, also weniger fliegen, weniger Fleisch essen, weniger oder nachhaltige Klamotten kaufen und Geld nachhaltig anlegen. Selbst wenn man nur eines davon tut, hat man schon viel erreicht.“