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Wird Wasserstoff das neue Öl?

Klimafreundlich hergestellter Wasserstoff könnte dabei helfen, CO2-Emissionen schneller zu senken. Warum ist das Gas so geeignet?

Klaus Lüber, 04.03.2021
Modell einer kombinierten Windkraft-Wasserstoff-Anlage.
Modell einer kombinierten Windkraft-Wasserstoff-Anlage. © AquaVentus

Klimaschutz ist auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Wer die globale Durchschnittstemperatur auf einem kontrollierbaren Niveau halten will, muss schnell handeln und möglichst flächendeckend auf Erneuerbare Energien – also grünen Strom – umstellen. Leider ist das in vielen wichtigen Bereichen bisher nicht so einfach möglich: zum Beispiel beim Luft- und Schiffsverkehr, dem Gütertransport auf der Straße oder in industriellen Produktionsprozessen.

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Als „Abgas“ bleibt nur reines Wasser

Die Lösung der Probleme könnte Wasserstoff sein. Denn mit ihm ließe sich nachhaltig produzierter Strom in einen stofflichen Träger umwandeln, den man überall dort einsetzen kann, wo die direkte Nutzung elektrischer Energie schwierig ist. Gewonnen wird das Gas per Elektrolyse aus Wasser. Wasserstoff ist damit der perfekte Speicher für Erneuerbare Energien, weil sowohl in seiner Herstellung als auch späteren Nutzung keinerlei Treibhausgase entstehen. In einer Brennstoffzelle, die zum Beispiel in Wasserstoff-betriebenen Pkw zum Einsatz kommt, verbrennt das Gas zu reinem Wasser.

Schneller Tanken als E-Autos

Im Verkehrssektor hat Wasserstoff als Antrieb insbesondere den Vorteil, den Tankvorgang von grüner Energie erheblich zu beschleunigen. Das Volltanken dauert in diesem Fall lediglich drei bis fünf Minuten – deutlich schneller als der Ladevorgang bei einem E-Auto. Besonders interessant ist der Einsatz von Brennstoffzellenfahrzeugen im öffentlichen Nahverkehr (Busse, Züge), im Straßenschwerlastverkehr (Lkw) oder in der Logistik (Gabelstapler).

Brennstoffzelle in einem deutschen Wasserstoff-Kraftwerk.
Brennstoffzelle in einem deutschen Wasserstoff-Kraftwerk. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Lösung im globalen Maßstab

Was Wasserstoff als Energieträger aber vor allem attraktiv macht, sind seine Transporteigenschaften. So ließe sich die grüne Energie gespeichert in diesem Träger aus großen Offshore-Windparks oder Sonnenkraft-Anlagen weit weg vom Verbraucher relativ verlustfrei transportieren. Das würde nicht nur im nationalen, sondern auch im internationalen und sogar globalen Maßstab funktionieren. Mit Wasserstoff, so die Idee, könnte man Wind und Sonne aus anderen Regionen der Erde quasi importieren. Daher wird Wasserstoff auch schon das „neue Öl“ genannt.

Kann uns Wasserstoff tatsächlich schnell und gut in eine klimaneutrale Zukunft führen? Das hängt vor allem davon ab, wie schnell der Ausbau Erneuerbarer Energien voranschreitet. „Wer von Wasserstoff träumt, muss in Erneuerbare Energien investieren und deutlich schneller ausbauen als bisher“, sagt die Klimaexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

© www.deutschland.de

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