Bauen, bauen, bauen!
Vom Tunnel bis zum Hochhaus: Die deutsche Bauwirtschaft steht für Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit – im In- und Ausland wächst sie an ihren Aufgaben.

Am frühen Morgen in Frankfurt am Main: Im Scheinwerferlicht der Baukräne wuseln Dutzende Arbeiter mit gelben Helmen, Laster rollen heran, Betonpumpen setzen ihre Ausleger in Bewegung – jeder auf der Baustelle weiß genau, was er zu tun hat. Hier wird nicht nur dringend benötigter Wohnraum geschaffen. Dem neugierigen Zuschauer wird bei dem geschäftigen Treiben auch schnell klar, dass das deutsche Bau- und Ingenieurwesen für eine besondere Qualität steht.
„Bauen, bauen, bauen!“, hat Bundeskanzler Friedrich Merz kürzlich als Motto vorgegeben – und an der deutschen Baubranche wird die Umsetzung ganz sicher nicht scheitern.
Wie bedeutend ist die deutsche Bauwirtschaft?
Die Bauwirtschaft zählt in Deutschland zu den wichtigsten Branchen. Mit 360.000 Unternehmen und 2,6 Millionen Beschäftigten erwirtschaftet sie jährlich rund 430 Milliarden Euro Umsatz. Architekten- und Ingenieurbüros beschäftigen gut 540.000 Menschen und liefern das planerische Rückgrat der Bauprojekte.
Die Bedeutung des Bausektors zeigt sich auch an den volkswirtschaftlichen Zahlen: Etwa elf Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden für Bauinvestitionen verwendet. Tendenz steigend, denn die neue Bundesregierung will in den kommenden Jahren dreistellige Milliardenbeträge in neue Infrastrukturprojekte und Sanierungen investieren. Deutsche Bauunternehmen decken ein riesiges Spektrum ab und bauen alles, was man bauen kann – Wohn- und Bürogebäude, Hochhäuser, Straßen, Brücken, Tunnel, Flughäfen, Bahnhöfe und Industrieanlagen.

Starker Mittelstand in der deutschen Baubranche
Die große Mehrheit sind kleine und mittelständische Betriebe: Nur 1,2 Prozent haben mehr als 100 Beschäftigte. Zugleich prägen einige große Namen die Branche weit über die Landesgrenzen hinaus, allen voran Hochtief mit 37.000 Beschäftigten und rund 28 Milliarden Euro Umsatz. Weitere Beispiele sind Ed. Züblin, Max Bögl, Goldbeck und die Bauer AG.
Manche Bauwerke aus deutscher Hand erregen weltweit Aufsehen. Hochtief etwa war federführend am Bau der Elbphilharmonie in Hamburg beteiligt – einer architektonischen Ikone, die Touristen aus aller Welt anzieht.
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Einverständniserklärung öffnenIn Berlin setzte Züblin beim Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses höchste handwerkliche Standards um. Die Bauer AG ist international für ihren spezialisierten Tiefbau bekannt, zum Beispiel beim Burj Khalifa in Dubai, dem höchsten Gebäude der Welt. Hochtief realisierte in Australien den NorthConnex-Tunnel, Goldbeck expandierte zuletzt mit modularen Büro- und Logistikgebäuden in Frankreich und Polen. Die Liste ließe sich lange fortsetzen: Etliche große Bauprojekte rund um den Globus repräsentieren die Verlässlichkeit und Qualität der deutschen Baubranche.
Wohnraum, Brücken, Infrastruktur: Qualität trifft Nachfrage
Auch in Deutschland gibt es reichlich zu tun. 2023 wurden knapp 300.000 Wohnungen fertiggestellt, davon rund 263.000 als Neubauten. Das deckt die Nachfrage in den Ballungsräumen aber noch nicht. Steigende Grundstückspreise, hohe Zinsen und anspruchsvolle Bauvorschriften stellen Investoren vor Herausforderungen.
Die Vorschriften garantieren einen international anerkannten Qualitätsstandard. Die deutsche Bauaufsicht gilt als eine der strengsten weltweit, Klimavorgaben werden konsequent umgesetzt, und gut ausgebildetes Personal sorgt für stabile, nachhaltige und sichere Bauwerke. Nicht nur Wohn- und Bürogebäude, auch die Infrastruktur – Straßen, Brücken, Schiene – profitieren von dieser Gründlichkeit, die Schäden vorbeugt und somit langfristig Ressourcen spart.
Trotzdem wünschen sich viele Betriebe eine Entbürokratisierung: Laut einer Branchenumfrage des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie halten 87 Prozent eine schnellere Genehmigung von Projekten für nötig. 57 Prozent fordern mehr Effizienz bei öffentlichen Auftraggebern, 50 Prozent eine flexiblere Auslegung des Vergaberechts. Genau hier soll der neue „Bauturbo“ ansetzen, den die Bundesregierung beschlossen hat. Bauministerin Verena Hubertz betont: „Wir wollen weniger Papier und mehr Bagger. Wir wollen Tempo beim Wohnungsbau!“
Ist Nachhaltigkeit für die Bauwirtschaft ein Wachstumsfaktor?
Auch beim Thema Klimaanpassung und Nachhaltigkeit beweist die deutsche Bauwirtschaft Innovationskraft. Immer mehr Unternehmen setzen auf neue, ressourcenschonende Materialien wie Recyclingbeton oder Hybridbauweisen mit Holz. Begrünte Dächer, Solar- und Regenwassernutzung sowie CO2-arme Baustoffe gehören längst zum Standard vieler Projekte.
Das klimaangepasste Bauen – mit Blick auf Hitzeschutz, Starkregen oder Hochwasser – wird als Chance gesehen. Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, beschreibt das so: „Klimaanpassung ist mehr als ein reaktives Schutzkonzept – sie ist ein wirtschaftlicher Motor für die gesamte Bauwertschöpfungskette.“ Schubert-Raab sieht darin neue Märkte, Beschäftigungschancen und Geschäftsmodelle, wenn die Regeln planbar und praktikabel bleiben.
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Einverständniserklärung öffnenFit für die Zukunft
Ob der Tunnel unter dem Fehmarnbelt nach Dänemark, der Neubau des Stuttgarter Hauptbahnhofs oder neue modulare Wohnquartiere für Großstädte – deutsche Bauunternehmen und Planer zeigen Tag für Tag, wie sich Qualität, Kreativität und Nachhaltigkeit vereinen lassen.
Der Druck bleibt hoch: Fachkräfte sind knapp, Planungsprozesse komplex, Materialkosten schwankend. Doch gerade die Herausforderungen – Klimaschutz, Wohnungsnot, Infrastrukturmodernisierung – könnten zum Innovations- und Wachstumstreiber werden. Denn deutsche Bauunternehmen verfügen über entscheidende Stärken, um sie zu meistern: Erfahrung, Know-how und ein hohes Qualitätsbewusstsein. Wenn alle – Politik, Investoren, Kommunen, Verbände und die Baubranche selbst – an einem Strang ziehen, kann daraus eine Erfolgsgeschichte werden, die international Maßstäbe setzt.
