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„Hilfe kennt keine Nationalität“

Julia Tayps gehört zur deutschen Minderheit in der Ukraine und hat ein Kulturzentrum aufgebaut. Mit Kriegsbeginn hat es sich in einen Ort der Hilfe für alle verwandelt. 

Helen SibumProtokoll: Helen Sibum , 09.12.2025
Julia Tayps mit Kindern im Deutschen Haus in Mukatschewo
Julia Tayps mit Kindern im Deutschen Haus in Mukatschewo © privat

„Meine Erinnerungen an die deutsche Sprache beginnen in unserer Küche: Meine Großmutter und meine Urgroßmutter sprachen dort Deutsch. Ich bin 1991 in Mukatschewo im Westen der Ukraine geboren, aber meine Vorfahren stammen aus Deutschland. Sie kamen vor etwa 250 Jahren aus Franken hierher, wie viele Familien damals. Später, in der Sowjetzeit, war die deutsche Sprache verboten. Doch die Älteren sprachen sie noch im Privaten – wie meine Großmutter und meine Urgroßmutter. Ich sage deshalb gerne ‚Küchendeutsch‘ dazu.

Julia Tayps, Leiterin von „Deutsche Jugend in Transkarpatien“ und Vizebürgermeisterin von Mukatschewo
Julia Tayps, Leiterin von „Deutsche Jugend in Transkarpatien“ und Vizebürgermeisterin von Mukatschewo © privat
Für mich war die deutsche Sprache immer Teil meines Lebens.
Julia Tayps, Leiterin „Deutsche Jugend in Transkarpatien“

Zur deutschen Minderheit hier in der Region Transkarpatien gehören heute etwa 5.000 Menschen. Es gibt auch deutschsprachige Kirchen, ich bin früher immer mit meiner Oma in den Gottesdienst gegangen. Danach trafen sich die Alten, tranken Tee und redeten Deutsch. Ich habe mich oft gefragt: ‚Wo sind die jungen Menschen?‘ Für mich war die deutsche Sprache immer Teil meines Lebens. 

Deshalb habe ich 2018 die Organisation ‚Deutsche Jugend in Transkarpatien‘ gegründet. Deutschland hat uns 2023 dabei unterstützt, in Mukatschewo ein Kulturzentrum zu eröffnen, das Deutsche Haus. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit sind die kostenlosen Deutschkurse. Außerdem bieten wir Jugend- und Literaturclubs, eine Theatergruppe, einen Chor und Hausaufgabenbetreuung an. Und wir organisieren jedes Jahr eine Weihnachtsreise nach Deutschland

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Mit Beginn des Krieges hat sich unser Kulturzentrum in ein Zentrum der humanitären Hilfe verwandelt. Wir haben viele internationale Kontakte, zum Beispiel zu UNICEF oder zu UNDP. Außerdem befinden wir uns hier – soweit man das sagen kann – in einem relativ sicheren Teil der Ukraine, nahe der Grenze zu Ungarn, Polen und der Slowakei. Wir bekommen regelmäßig Hilfstransporte aus Deutschland und anderen Ländern. Einen Teil der Hilfsgüter geben wir an die vielen Binnenflüchtlinge hier in der Region, einen Teil schicken wir weiter an bedürftige Menschen im Osten der Ukraine. Natürlich unabhängig davon, ob sie zur deutschen Minderheit gehören oder nicht – Hilfe kennt keine Nationalität.“  

Deutsche Jugend in Transkarpatien ist eine Partnerorganisation des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa). 

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