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So vielfältig klingt Deutsch

Deutsch spricht man nur in Deutschland? Weit gefehlt. Auch in Brasilien, Papua Neu-Guinea und Namibia ist die deutsche Sprache lebendig.

Luca Rehse-KnaufLuca Rehse-Knauf, 10.12.2025
In Namibia finden sich vereinzelt noch Straßenschilder mit deutschen Bezeichnungen.
In Namibia finden sich vereinzelt noch Straßenschilder mit deutschen Bezeichnungen. © Horst Simon & Christian Zimmer

Deutsch ist Amtssprache in Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Luxemburg, Belgien und der Schweiz. Aber auch weit über diese Ländergrenzen hinaus wird Deutsch gesprochen – und zwar oft auf besondere Art und Weise: als Dialekt, der weiter gepflegt wird – oder als Sprachmix, der vollkommen neue Wortschöpfungen hervorbringt. Diese „Sprachinseln“ sind ein Zeugnis von Migration, kulturellem Austausch und Kolonialgeschichte.

Namibia: Namdeutsch

Während der deutschen Kolonialzeit von 1884 bis 1915 entwickelte sich in Namibia eine eigenständige Sprachvarietät. „Namdeutsch“ ist ein Mix aus Hochdeutsch, Afrikaans und Englisch. Typisch sind Wortneuschöpfungen und ein kreativer Satzbau, der sich an den Grammatiken der Einflusssprachen bedient. Namdeutsch klingt weicher, heller und gleichmäßiger als Standarddeutsch; die Silben sind – wie bei Afrikaans – gleichmäßiger verteilt. Etwa 20.000 Menschen sollen Namdeutsch Schätzungen zufolge noch sprechen. Die Sprache prägt vielerorts das namibische Stadtbild und öffentliche Leben bis heute; von Straßennamen über Reklameschilder bis zu deutschsprachigen Medien. Namdeutsch entwickelt sich weiter und wird unter Jugendlichen inzwischen als „Namslang“ gesprochen. Trotz vieler Wort-Neuschöpfungen ist es für jüngere deutscher Muttersprachler noch recht gut zu verstehen.

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Papua Neu-Guinea: Unserdeutsch 

Unserdeutsch ist die einzige bekannte deutsch-basierte Kreolsprache. Entstanden ist sie im frühen 20. Jahrhundert in Missionsschulen in der damaligen deutschen Kolonie Neuguinea. Die Sprache mischt deutsche Grammatik mit melanesischen Sprachmelodien und lokalen Sprachen wie Tok Pisin. Sie klingt weich, rhythmisch und melodisch. Die Sprachform wurde erst in den 1970er-Jahren entdeckt und dokumentiert. Mit schätzungsweise unter 100 Erstsprecherinnen und Sprechern gilt die Sprache als stark gefährdet. Forschende bemühen sich um die Dokumentation der einzigartigen Sprachform aus Ozeanien.

Brasilien: Hunsrückisch

Im 19. Jahrhundert wanderten viele Menschen aus dem Hunsrück und anderen deutschen Regionen nach Südbrasilien aus. Dort entwickelte sich das „Riograndenser Hunsrückisch“, ein deutscher Dialekt, der bis heute in Bundesstaaten wie Rio Grande do Sul gesprochen wird. Hunsrückisch klingt wie ein rheinischer Dialekt mit eingestreuten portugiesischen Wörtern und brasilianischen Satzrhythmen. Trotz politischer Unterdrückung während des Zweiten Weltkriegs hat sich der Dialekt gehalten und erlebt heute sogar eine kleine Renaissance – etwa durch Kulturprojekte und Sprachvereine. Schätzungen der Universität Eichstätt zufolge beherrschen den Dialekt zwischen 400.000 und 1,3 Millionen Menschen in Südbrasilien.

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