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„Ein wunderbares Geschenk“

Die Kinder betreuen? In Teilzeit arbeiten oder zuhause? Eltern erzählen, wie sie sich Familie und Arbeitsleben aufteilen.

Jasmin Siebert, 18.10.2019
Clare aus Frankfurt mit ihrer Tochter
Clare aus Frankfurt mit ihrer Tochter © privat

Deutschland tut viel für Eltern. Das beginnt schon in der Schwangerschaft: Werdenden Müttern darf nicht gekündigt werden. Sechs Wochen vor der Entbindung und mindestens acht Wochen danach müssen Mütter nicht arbeiten – und werden trotzdem bezahlt.

Das 2007 eingeführte Elterngeld soll den Verdienstausfall ausgleichen, wenn Eltern ihre Kleinkinder selbst betreuen oder nur Teilzeit arbeiten. Zwölf bis 14 Monate wird das Elterngeld in der Regel gezahlt. Die staatliche Leistung lässt sich auch halbieren und doppelt so lange beziehen. Bis zu drei Jahren haben Eltern das Recht, in den alten Job zurückzukehren – unter bestimmten Voraussetzungen auch in Teilzeit.

Durch die Mutterrolle hat sich mein Fokus verändert.
Clare aus Frankfurt

Dieses Recht hat Clare aus Frankfurt genutzt. Nach drei Jahren Elternzeit stieg die 41-jährige Übersetzerin nur in Teilzeit wieder in ihren alten Job ein und gab die Teamleitung, die sie zuvor innehatte, auch wegen der damit verbundenen Reisen ab. Schwer sei ihr das nicht gefallen, sagt sie. „Durch die Mutterrolle hat sich mein Fokus verändert.“ Ihr war es wichtig, nur vormittags und meist im Homeoffice zu arbeiten, um ihre Tochter früh vom Kindergarten abholen zu können. Nach einem Jahr im Job wurde Clare wieder Mutter. Auch mit ihrem Sohn will sie nun drei Jahre lang zu Hause bleiben.

Clare aus Frankfurt mit ihren beiden Kindern
Clare aus Frankfurt mit ihren beiden Kindern © privat

Die Elternzeit nennt Clare „ein wunderbares Geschenk“. Sie besucht mit ihren Kindern viele Gruppen und engagiert sich ehrenamtlich, gibt zum Beispiel Deutschunterricht für Geflüchtete.

Auch Martin aus Fürth will ganz für seine beiden Töchter da sein. Als der 39-Jährige vor fünf Jahren zum ersten Mal Vater wurde, gab er seine Selbständigkeit als IT-Fachmann auf und wurde Hausmann, während seine Frau Vollzeit arbeitete.

Als einziger Mann unter Müttern

Er selbst habe nie ein Problem mit dem Rollentausch gehabt, erzählt Martin. „Kurios“ sei es aber schon gewesen, auf dem Spielplatz oder in den Spieltreffs meist der einzige Mann zu sein. Doch die anderen Mütter hätten es gut gefunden, auch mal die männliche Sicht zu hören. „Wir vereinbarten Play-Dates auf dem Spielplatz und hatten eine echt gute Zeit“, erinnert sich Martin. Damit es seiner Tochter nicht langweilig wurde, besuchte er mit ihr jeden Tag einen anderen Spielplatz.

Martin und seine Tochter unternehmen täglich etwas miteinander.
Martin und seine Tochter unternehmen täglich etwas miteinander. © privat

Wenn seine Frau am Nachmitttag von der Arbeit kam, konnte Martin „abschalten und eine Runde zocken“, ehe er das Abendessen vorbereitete. Nachdem seine Tochter sich im Kindergarten eingewöhnt hatte, fing er in flexibler Teilzeit wieder an zu arbeiten. Inzwischen ist er zum zweiten Mal Vater geworden. Dieses Mal pausiert seine Frau zwei Jahre, danach wird Martin wieder übernehmen.

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