Wenn Wörter wandern
Gibt es in deiner Sprache deutsche Wörter? Das ist kein Zufall. Wir erklären die Gründe und verraten einige Fun Facts.
Ist dir beim Deutschlernen auch schon einmal aufgefallen, dass du manche Wörter bereits kennst, weil es sie in deiner Sprache auch gibt? Vielleicht „Kindergarten“ oder „Wunderkind“, wenn du aus dem englischen Sprachraum kommst – oder „Butterbrot“ („buterbrod“) im slawischen Sprachraum?
„Wörter mit Migrationshintergrund“
Dafür gibt es viele Gründe. Meist sind die Wörter mit Menschen aufgrund von Arbeit, Handel und Migration in andere Länder gewandert, man nennt sie deshalb auch „Wanderwörter“ oder mit einem Augenzwinkern „Wörter mit Migrationshintergrund“.
Allerdings: Nicht immer haben die Wörter in der ursprünglichen und in der neuen Sprachumgebung die gleiche Bedeutung. Auf einem „Butterbrot“ in Russland wirst du beispielsweise jede Menge Käse, Wurst oder Kaviar finden, aber keine Butter. Und in einem „Anzug“ solltest du in Bulgarien auf keinen Fall ins Büro gehen – denn das bezeichnet keinen schicken Dress, sondern nur einen Trainingsanzug.
Kennzeichen einer vernetzten Welt
Dass Sprache sich stetig weiterentwickelt und Wörter durch verschiedene Sprachräume diffundieren, ist Kennzeichen einer vernetzten Welt. Gerade zusammengesetzte deutsche Begriffe etablieren sich auch heute in anderen Sprachen, weil der Diskurs dazu sich von Deutschland aus in diese Länder verbreitet hat. So ist es beispielsweise mit Begriffen wie „Waldsterben“ im Französischen oder „Weltanschauung“ und „Zeitgeist“, die es gleich in mehrere Sprachen geschafft haben. Im Englischen ist daraus das Adjektiv „zeitgeisty“ entstanden.
Wanderbewegungen verlaufen natürlich nicht nur in eine Richtung. Auch das Deutsche nimmt ständig neue Wörter auf, vor allem aus dem Englischen, aber zunehmend auch aus nordgermanischen Sprachen wie Norwegisch, Dänisch und Schwedisch. Während Menschen in den USA beispielsweise bei einem „Kaffeeklatsch“ von „Gemuetlichkeit“ sprechen, ist dieses Gefühl für junge Menschen in Deutschland längst „hygge“. Ein dänisches Wort, das für sie das Gefühl von „Gemütlichkeit“ besser auf den Punkt bringt. Mit Wollsocken an den Füßen, Echtholzmöbeln und einer Tasse Tee auf dem Sofa.
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