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Arbeitsmarkt überwindet Krise

Die Corona-Pandemie hat auch in der EU zu hoher Arbeitslosigkeit geführt – dennoch fehlen schon jetzt mancherorts Arbeitskräfte

Sarah Kanning, 26.06.2020
Papierproduktion in Brandenburg läuft auf Hochtouren.
Papierproduktion in Brandenburg läuft auf Hochtouren. © picture alliance/dpa

Was veranlasst Menschen, ihr Heimatland zu verlassen? Neben der Lage auf dem dortigen Arbeitsmarkt hängt die Entscheidung stark vom Jobangebot im Zielland ab, so das Statistische Bundesamt. Dank der guten Wirtschaftslage der vergangenen Jahre ist Deutschland attraktiv: 2,7 Millionen EU-Ausländerinnen und -Ausländer arbeiteten 2019 in Deutschland. Auch Spanien und Italien waren wichtige Zielländer. Wie sich die Corona-Pandemie auf den europäischen Arbeitsmarkt auswirkt, muss sich noch zeigen.

Ein Arbeitsleben mit Stationen in mehreren Ländern ist in der EU alles andere als eine Seltenheit. Rund 9,5 Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürger arbeiteten 2019 in einem anderen EU-Land. Die Zahl ist innerhalb von zehn Jahren um fast 60 Prozent gestiegen. Eine Erfolgsgeschichte, denn die Freizügigkeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist eine der vier Grundfreiheiten der EU. Für deren Bürgerinnen und Bürger bringt sie viele Möglichkeiten mit sich: Sie können sich einen Job in einem anderen EU-Land suchen, brauchen keine Arbeitserlaubnis und haben die gleichen Rechte wie nationale Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Die Erwerbslosenquote in der EU lag im März 2020 bei 6,6 Prozent. Die Corona-Pandemie hat die Zahl steigen lassen, grundsätzlich aber werden Arbeitskräfte in vielen Branchen gesucht, gerade im Bereich Pflege und Gesundheit. Ohne Migration von außerhalb der EU wird Europa überaltern, der demografische Wandel den Mangel weiter verstärken. Auch in Deutschland fehlen Fachleute in Medizin, Ingenieurwesen oder IT. Mit einem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das im März 2020 in Kraft trat, will die Bundesrepublik vor allem Spezialisten aus Nicht-EU-Ländern gewinnen. Wie abhängig Deutschland auch von weniger qualifiziertem Personal etwa aus Osteuropa ist, zeigte sich in der Corona-Krise: Wegen der Einreisebeschränkungen fehlten Erntehelfer. Das Problem ließ sich nur durch eine Sondererlaubnis lösen: Rund 80 000 Saisonkräfte durften einreisen. 

Unternehmen sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland, die während der Corona-Pandemie nur eingeschränkt tätig sein können, profitieren von der Kurzarbeit. Das Modell war bereits während der europäischen Wirtschafts- und Finanzkrise erfolgreich eingesetzt worden. Die EU-Kommission unterstützt die EU Mitglieder bei der Finanzierung.

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