Zwischen Liebe und Furcht
Die Deutschen und ihr Wald – hier liest du einen kleinen Countdown über eine besonders emotionale Beziehung.
Der Wald spielt in der deutschen Geschichte und Kultur eine wichtige Rolle. Ein kleiner Beispiel-Countdown:
Fünf filmreife Auftritte
Als Kulisse, Schauplatz, Protagonist – der Wald spielt in vielen deutschen TV-Serien eine wichtige Rolle. Besonders dunkel und unheimlich wirkt er in der gleichnamigen deutschen Netflix-Serie („Dark“). Die Mystery-Serie ist weltweit einer der größten Erfolge aus deutscher Produktion.
Ein realistischeres Bild vom Wald zeichnen die ZDF-Dokumentation „Unsere Wälder“ und die Zeichentrickserie „Als die Tiere den Wald verließen“, eine Koproduktion von verschiedenen Rundfunkanstalten in 16 europäischen Ländern aus den 1990er-Jahren, in der die Waldtiere ihren vom Menschen zerstörten Lebensraum verlassen.
Als Kulisse einer kriegerischen Auseinandersetzung dient der Wald in der Serie „Barbaren“. In dieser deutschen Produktion wurde die Geschichte der historischen Varus-Schlacht zwischen Römern und Germanen im Teutoburger Wald im Jahr 9 nach Christus verfilmt.
Friedlicher geht es in der deutschen Kultserie „Forsthaus Falkenau“ zu, die das in erster Linie idyllische Leben und den Alltag eines Försters und seiner drei Kinder im Bayerischen Wald zeigt.
Vier Mal Kunst am/mit/im Wald
- Johann Wolfgang von Goethe schrieb „Der Erlkönig“, das bekannteste lyrische Werk zum Thema Naturmystik: „Wer reitet so spät durch Nacht und Wind…“
- Joseph Beuys begann auf der Kasseler documenta 1982 eine der aufwendigsten deutschen Kunstaktionen, eine Baumpflanzung: 7.000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung.
- Richard Wagner führte 1876 den 16-stündigen Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ auf. Basierend auf einer alten Sage spielt im Zyklus der Wald eine zentrale Rolle.
- Alexandra sang 1968 „Mein Freund der Baum“, einen frühen Naturschutz-Hit.
Dreiteilige Geschichte des deutschen Waldes
- Überall Bäume – zu Beginn der Zeitrechnung waren die nicht-römischen Teile Germaniens zu 70 bis 90 Prozent bewaldet. Die Germanen siedelten verstreut auf Lichtungen.
- Nirgendwo Bäume – nie gab es weniger Wald in Deutschland als zwischen 1750 und 1850. Der Holzverbrauch durch Haus-, Schiffs- und Bergbau sowie Holzfeuerung führte dazu, dass es um 1800 kaum noch geschlossene Wälder gab. In dieser Zeit des Mangels beginnt die Romantisierung des „deutschen Waldes“.
- Wiederaufforstung – Mangel machte erfinderisch. Zwischen 1800 und 1815 wurde gleich eine Wissenschaft „erfunden“: die Forstwissenschaft. Sie sollte den Wald retten. Den Begriff „Nachhaltigkeit“ erfand der Sachse Hans Carl von Carlowitz schon etwas früher – seine Idee war es, nicht mehr Bäume zu schlagen als nachwachsen können.
Zwei Märchen im Wald
- Hänsel und Gretel – werden von ihren Eltern im Wald zum Sterben ausgesetzt, fallen einer menschenfressenden Hexe in die Hände, können sich aber dank der gewitzten Gretel retten.
- Rotkäppchen – will im Wald die Großmutter besuchen. Diese aber wird vom Wolf verschlungen, ebenso das kleine Mädchen („Warum hast du einen so großen Mund? Damit ich dich besser fressen kann.“). Ein Jäger rettet die beiden.
Ein besonderer Baum
- Dorflinde – jene im hessischen Schenklengsfeld soll der älteste Baum in Deutschland sein – womöglich 1.250 Jahre alt. Weltweit hält die Fichte Old Tjikko in Schweden mit 9.550 Jahren den Rekord. Koloniebäume mit gemeinsamen Wurzeln werden noch viel älter: Zitterpappeln in Utah leben seit 80.000 Jahren.
Bonus: Weihnachtslied mit Baum
- O Tannenbaum – ist ein mindestens 450 Jahre altes (Volks-)Weihnachtslied, das bei jedem Weihnachtsfest gesungen wird.
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