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„Die Sichtbarkeit erhöhen“

Tiaji Sio hat im Auswärtigen Amt die Initiative „Diplomats of Color“ gestartet.

Interview: Helen Sibum, 14.05.2021
Tiaji Sio, Gründerin von „Diplomats of Color“
Tiaji Sio, Gründerin von „Diplomats of Color“

Tiaji Sio ist Diplomatin, derzeit arbeitet sie an der deutschen Botschaft in Hanoi. Mit ihrer Initiative „Diplomats of Color“ will sie die Vielfalt im Auswärtigen Amt fördern.

Frau Sio, wie kam es zur Gründung der „Diplomats of Color“?

Da muss ich ein bisschen zurückgehen: Ich komme aus Frankfurt am Main, einer international geprägten Großstadt. Ich bin mit dem Selbstverständnis aufgewachsen, dass Vielfalt Standard ist. Als ich beim Auswärtigen Amt anfing, war ich überrascht, dass der Kreis der Beschäftigten nicht so divers war, wie ich es aus Frankfurt kannte. Ich habe dann Kontakte zu anderen People of Color geknüpft. Das begann als lockere Verabredung zum Mittagessen. Im Laufe der Zeit wurde die Gruppe größer und wir beschlossen, konkrete Ideen einzubringen.

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Was sind Ihre Anliegen?

Zum einen beobachten wir, dass potenzielle Bewerberinnen und Bewerber mit Migrationsgeschichte sich im Auswärtigen Amt zu wenig repräsentiert sehen. Es geht also darum, Barrieren abzubauen und die Sichtbarkeit von People of Color zu erhöhen. Außerdem muss man kritisch schauen: Sind die Auswahl- und Beförderungsverfahren durchlässig und fair? Und als drittes Thema: Kann die Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung stärker in der Aus- und Fortbildung berücksichtigt werden?

Wie bringen Sie sich ein?

Wir haben zum Beispiel gemeinsam mit der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung eine Social-Media-Kampagne gestartet. Vergangenes Jahr haben wir außerdem eine Reihe mit Expertinnen und Experten zu Rassismuskritik und Antidiskriminierung organisiert und mehr als 3000 Menschen erreicht. Erst im April hat unsere Diskussionsreihe „Außenpolitik neu denken“ begonnen.

Sehen Sie die „Diplomats of Color“ als Vorbild für die Verwaltung insgesamt?

Es ist kein Zufall, dass ein solcher Prozess des Umdenkens im Auswärtigen Amt beginnt. Wir haben durch den ständigen Austausch im internationalen Kontext einen leichteren Zugang zu gesellschaftlich relevanten Themen in aller Welt. Das Auswärtige Amt ist sehr offen für zukunftsorientierte Ideen – diesen Vorteil nutzen wir. Über „DIVERSITRY“, ein neues Netzwerk von Bundesbeschäftigten mit Migrationsgeschichte, möchten wir unsere Arbeit auf alle Bundesministerien ausweiten.

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